Obstbaumminiermotte

Die Larven der Obstminiermotte legen in den Blättern der Kirschbäume Miniergänge an – zu erkennen an den geschlängelten, silbrig-weißen Linien, in denen sie sich gut geschützt durch das Blattgewebe fressen. Deshalb wird die Art auch Schlangenminiermotte genannt. Da dieser Kleinschmetterling mehrere Generationen im Jahr hervorbringt, können die Schäden durch die permanente Schwächung der Bäume erheblich sein. In der Biologischen Schädlingsbekämpfung versucht man u. a. die paarungsbereiten Schmetterlingsmännchen mit Hilfe von Lockfallen im Anflug abzufangen. Außerdem versucht man, die Fressfeinde der Miniermotten im Garten anzusiedeln.

Aussehen und Entwicklung

Die Obstbaumminiermotte (Lyonetia clerkella), auch Schlangenminiermotte genannt, ist ein Kleinschmetterling aus der Familie der Langhorn-Blattminiermotten. Diese Mottenart ist in weiten Teilen Europas, Nordafrikas und Asiens verbreitet. Es gibt eine Variante mit hellen und eine mit dunklen Flügeln. Dieser Kleinschmetterling ist nur 3 bis 4mm lang und sehr schmal.

Die Obstbaumminiermotte kann bis zu 4 Generationen pro Jahr entwickeln. Die erste Generation überwintert und fliegt dann ab April, die Flugzeit der 2. Generation fällt in die Monate Juni/Juli, die dritte Generation taucht ab Ende Juli auf und die Flugzeit der letzten Generation reicht von September bis November. Diese letzte Generation überwintert in den Rissen und Spalten der Baumrinde, teilweise aber auch im Falllaub unter den Bäumen.

Die grünen, bis zu 9mm langen, aber sehr schmalen, grünlich gefärbten Raupen haben einen hell-grauen Kopf und je zwei dunkle Punkte auf den ersten 3 Segmenten.

Befall erkennen / Schadbild

Der geschlängelte Miniergang einer Raupe der Obstbaumminiermotte. Die dünne schwarze Linie im Inneren des Miniergangs setzt sich aus den abgesetzten Kothäufchen der Raupe zusammen.Janet Graham, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Die Raupen des Schädling legen im Spätsommer in den Laubblätter geschlängelte, silbrigweiße bis bräunliche Miniergänge an.

Diese Fraßgänge sind lang und schmal und können sich auch stellenweise überkreuzen. Die betroffenen Blattteile verfärben sich und sterben ab.

Im letzten Larvenstadium spinnen sich die Raupen auf der Blattunterseite, teilweise aber auch an dünnen Ästen der Bäume einen weißen Seidenkokon, indem sie sich verpuppen.

Die Puppenruhe dauert etwa 2 Wochen, bis die adulten Schmetterlinge schlüpfen.

Besonders anfällige Pflanzen

Von der Obstbaumminiermotte werden Kirsch- und Apfelbäume befallen. Vor allem auf den Blättern der Sauerkirschen sind im Hochsommer die geschlängelten oder rundlichen Fraßgänge der Raupen zu sehen. Teilweise sind auch Zierapfelbäume und Zierpflaumenarten (Gattung Prunus) betroffen. Weitere Wirtspflanzen der Obstbaumminierraupen sind Pfirsich, Pflaume, Quitte, aber auch Weißdorn, Eberesche, Weiden und Birken.

Vorbeugung

Werden die Obstbäume regelmäßig Jahr für Jahr und in stärkerem Maße von den Miniermotten befallen, dann kann man zur Vorbeugung

  •  die Baumkrone mit einem engmaschigen Netz abdecken.
  • Lockfallen in die Bäume hängen. Durch die in den Lockfallen enthaltenen Pheromone werden die paarungsbereiten Männchen angelockt und bleiben darin kleben.

Bekämpfung

Da die Raupen der Obstbaumminiermotte erst im Spätsommer ihre Miniergänge in den Blättern anlegen, wirkt sich ihr Befall kaum auf die Entwicklung der Früchte aus. Bei Jungbäumen sollte man die Blätter mit den Fraßspuren der Raupen entfernen und vernichten. Denn so lässt sich die Entwicklung bis zu nächsten Generation im Folgejahr unterbrechen.

Der Einsatz von Insektiziden und anderen Bekämpfungsmitteln ist im Hobbygarten nicht notwendig und eher kontraproduktiv. Denn durch den Einsatz von chemischen Insektiziden im konventionellen Obstanbau konnte sich die Obstbaumminiermotte eher noch weiter ausbreiten. Denn in ihren Miniergängen liegt sie gut geschützt, während ihre potentiellen Fressfeinde – z. B. Raupenfliegen und Schlupfwespen – von den Insektengiften vernichtet werden.

Stattdessen sollte man versuchen, die Fressfeinde der Miniermotten, zu denen neben Insekten auch Singvögel und Fledermäuse zählen, durch Nisthilfen und Versteckmöglichkeiten im Garten anzusiedeln.

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