Marssonina-Blattfallkrankheit der Apfelbäume

Die Marssonina-Blattfallkrankheit mit dem Pilz Diplocacrpon mali wurde zuerst in Ostasien entdeckt und sich von dort in Teilen Amerikas und Europas ausgebreitet und größere Einbußen in der Apfelernte eingebracht. Seit 2010 ist sie auch in Deutschland nachgewiesen worden. Bisher setzt man im konventionellen Anbau die üblichen Fungizide zur Bekämpfung ein. In Korea versucht man resistente Apfelsorten zu züchten. Derzeit bleiben dem Hobbygärtner aber nur vorbeugende Maßnahmen.

Befall erkennen

Die Marssonina-Blattfallkrankheit, auch Marssonina-Blattfleckenkrankheit genannt, ist eine durch eine Pilzinfektion ausgelöste Krankheit von Apfelbäume. In Amerika und Asien scheint sie weit verbreitet sein. In Europa war sie bis vor wenigen Jahren unbekannt. Erst Anfang des 21.Jahrhunderts tritt sie auch bei uns auf.Erreger ist der Pilz Diplocarpon mali.
Werden die Laubblätter von den Sporen dieses Pilzes infiziert, dann bilden sich schwarze Flecken auf den Laubblätter, die dann bald darauf abfallen. Stark vom Pilz befallene Bäume können dabei ihr gesamtes Laub verlieren.
Bisher waren ähnliche Blattfallkrankheiten in Mitteleuropa nur an Johnnisbeer- und Stachelbeersträuchern (Erreger ist dort der Pilz Drepanopeziza ribis), an Apfel- und Birnbäumen (dem Apfelschorf, Erreger ist der Pilz Venturia inaequalis), sowie an Walnussbäumen (mit dem Erreger Marssonina juglandis) bekannt.
International ist diese für uns noch neue Blattkrankheit Marssonina blotch oder Marssonina leafspot genannt.

Aussehen/ Schadbild

Agesnews, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Die erste Symptome dieser Blattfallkrankheit zeigen sich im Sommer, nachdem es längere Zeit geregnet hat. Dann bilden sich auf den Laubblättern graugrüne bis grauschwarze, unregelmäßige Flecken und zwar nur auf der Oberseite der Blätter. Dann werden diese anfangs nur 3 bis 10mm großen Flecken allmählich breiten und beginnen ineinander zu fließen, ähnlich wie wir es auch von der Blattfallkrankheit der Johannis- und Stachelbeersträucher kennen. Diese Flecken sind jedoch nur eine Nebenfruchtform des Pilzes.

Die vom Pilz infizierten Blattzellen sterben ab, und es bilden sich nekrotische Sprenkel, die auf der Blattoberseite sehr gut, auf der Unterseite weniger deutlich zu erkennen sind. Dann brachen die kleinen, rundlichen bis oval geformten, schwarzen Fruchtkörper, die eigentliche Fruchform des Pilzes, durch die Blattoberfläche durch. Diese Fruchtkörper werden auch Acervuli genannt.

Die befallenen Laubblätter verlieren ihr Blattgrün und färben sich gelb. Sie fallen lange vor dem normalen Laubfall im Herbst ab. Oft schon im August, wenn der Infektionsdruck durch den Pilz sehr hoch ist. Die Früchte bleiben dagegen, noch nicht voll ausgereift, am Baum hängen.

Wenn die Laubblätter fehlen, werden auch die Früchte nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt und sie können sich nicht optimal entwickeln. Als Folge färben sie sich nicht voll aus, sondern bleiben grünlich oder blass. Die Äpfel bleiben klein, haben kaum Aroma und eine deutlich verminderte Qualität.

Und wenn die Apfelbäume so geschwächt im Sommer nicht genügend Nährstoffreserven anlegen konnten, fällt auch im Folgejahr die Apfelernte mager aus. Weil sich im Frühjahr deutlich weniger Blütenknospen bilden konnten und der Austrieb der Blüten dementsprechend gering war.

In Übersee zeigen oft auch die Früchte die für Marssoninia-Blattfallkrankheit typischen Flecken. Dies ist bisher bei den Apfelbaumkulturen in Europa noch nicht beobachtet worden.

Damit der Pilz die Laubblätter infizieren kann, muss die Blattoberfläche für einige Tage tatsächlich feucht bleiben. Dazu braucht er längere Zeit Regen und Lufttemperaturen zwischen 20 und 25oC, also ein leicht schwülfeuchtes Wetter.

Besonders anfällige Pflanzen

Der Pilz befällt vor allem Obstbäume der Gattung Malus. Neben dem Kulturapfel Malus x domestica auch Wild- und Zieräpfel. Aber auch Zierquitten-Sträucher können befallen werden.
Für einige Apfelsorten soll diese Pilzinfektion besonders anfällig sein, darunter auch die im kommerziellen Obstanbau besonders häufig kultivieren Sorten Gala; Golden Delicious, Jonagold, Luna Topaz. In Asien ist vor allem die Sorte Fuji betroffen.
In Ostasien ist diese Pilzinfektion weit verbreitet. 1907 wurde der Pilz in Japan zum ersten Mal diagnostiziert. Bereist wenige Jahre später kam es zu enormen Verlusten im Apfelanbau.Ähnlich in Korea. Auch in Teilen Nord-, Mittel- und Südamerikas hat diese Blattfallkrankheit längst Fuß gefasst. 2012 folgte Hessen.
Im 20. Jahrhundert gab es einen ersten Nachweis der Pilzinfektion in Rumänien, 2001/2002 folgte Norditalien. 20120 trat diese Blattfallkrankheit zum ersten in Deutschland auf und zwar bei einem biologisch betriebenen Obstanbau in Baden-Württemberg. Ein Jahr später wurde die Pilzinfektion bereits in verschiedenen Teilen Baden Württembergs aufgetreten.

Vorbeugung

Es scheint einige Apfel-Sorten zu geben, die weniger von der Marssonina-Blattfallkrankheit betroffen sind. In Korea versucht man zur Zeit, weitgehend resistente Sorten zu züchten. Solange diese nicht zur Verfügung bleibt dem Hobbygärtnern nichts anderes, als das Herbstlaub unter allen Apfelbäume zu sammeln und zu beseitigen, satt es zu kompostieren! Außerdem müssen alle Schneidwerkzeuge nach Gebrauch gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Außerdem sollten die Baumkronen jährlich gelichtet werden, damit die Laubblätter nach Regen schnell trocknen.

Bekämpfung
Im konventionellen Anbau bekämpft man die Marssonina-Blattfallkrankheit mit Fungiziden, die auch gegen Apfelschorf und Apfelmehltau eingesetzt werden. Die in biologisch geführten Obstkuturen häufig verwendeten Kupferprärparate haben bisher nicht den erwünschten Erfolg gebracht.