Kirschfruchtfliege

Im Fruchtfleisch der Kirschen findet man keinen weißen Wurm, es handelt sich vielmehr um die beinlose Made der Kirchfruchtfliege! Die Made frisst das Fruchtfleisch um den Kern herum, es wird matschig und verfault. Damit nicht die ganze Ernte vernichtet wird, muss rechtzeitig eingegriffen werden. Durch Gelbtafeln lassen sich die zur Eiablage anfliegenden Weibchen abfangen. Zur Vorbeugung kann man die Baumkrone auch mit einem Netz umhüllen.

Aussehen und Entwicklung

Die Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi) gehört zur Familie der Bohrfliegen.

Die Weibchen legen im Frühsommer Eier in die noch unreifen Früchte, d. h. wenn die grüne Farbe der Kirsche in Gelb oder ein helles Rot umschlägt. Nach etwa 1 Woche schlüpfen die weißlichen Maden und fressen sich durch das Fruchtfleisch rund um den Kirschkern. Da ist also kein „Wurm“ in der Kirsche, sondern eine beinlose Fliegenlarve!

Nach 3 Wochen verlässt die ausgewachsene Made die Frucht, fällt zu Boden und verpuppt sich etwa 3 cm tief in der Erde. In der zweiten Hälfte des darauffolgenden Frühjahrs schlüpft dann die fertige Fruchtfliege.

Befall erkennen/ Schadbild

Die von den Schädling befallenen Früchte haben manchmal einen braunen Fleck, sind aber meistens von außen gar nicht zu erkennen. Allerdings richten die Maden durch ihre Fraßgänge im Inneren der Kirsche großen Schaden an: Das Fruchtfleisch wird um den Kern herum matschig, braun und verfault.

Besonders anfällige Pflanzen

Besonders anfällig und gefährdet sind spät reifende Kirschsorten, vor allem Süßkirschen. Sauerkirschen sind weniger stark befallen, Schattenmorellen bleiben von der Kirschfruchtfliege völlig verschont. Befallen werden aber einige Wildformen wie Heckenkirsche, Traubenkirsche und Weichselkirsche.

Vor einiger Zeit wurde jedoch die Amerikanische Kirschfruchtfliege in Deutschland eingeschleppt, die vor allem Sauerkirschen befällt.

Vorbeugung

Relativ sicher vor dem Befall mit Kirschfruchtfliegen ist man beim Anbau früher Kirschsorten – z. B. ‘Brulat‘, ‘Kassins‘ und ‘Moreau‘.

Auch später reifende Kirschsorten sollte man so früh wie möglich abernten, bevor sich die Maden entwickeln.

Bereits „verwurmte“ Kirschen kann man noch verwenden. Man legt die Früchte in Wasser, dann kommen die Maden heraus. Diese Kirschen müssen aber sofort weiterverarbeitet werden, z.B. zu Marmelade.

Es gibt einige einfache Möglichkeiten, dem Maden-Befall der Kirschen vorzubeugen:

  • Kirschbäume immer vollständig abernten. Kirschen mit madigem Fruchtfleisch an Hühner verfüttern oder in der Biotonne entsorgen.
  • Vom Baum herabgefallene Maden werden von den Hühnern gezielt aufgepickt, bevor sie sich zum Verpuppen in den Boden zurückziehen können.
  • Es gibt Insekten und Spinnenarten, die zu den Fressfeinden der Kirschfruchtfliegen zählen.
  • Relativ sicher ist man vor der Eiablage der Kirschfruchtfliegen-Weibchen, wenn man die Baumkrone rechtzeitig mit einem Kulturnetz einhüllt.
  • Wenn man zu Maibeginn die Baumscheibe mit einem engmaschigen Netz abdeckt, kann man die Fruchtfliegen am Schlüpfen aus den Puppenhüllen hindern.
  • Man kann die Baumscheibe mulchen. Das verzögert die Bodenerwärmung und die Fruchtfliegen schlüpfen dann zu spät.

Bekämpfung

Manchmal ist der Befall mit Fruchtfliegen-Maden so stark, dass die gesamte Kirschernte verloren ist. Deshalb muss man rechtzeitig mit der Bekämpfung zu beginnen.

Zur Bekämpfung der Kirschfluchtfliege hängt man Gelbtafeln auf – im Juni, wenn die Farbe der Kirschen von Grün nach Gelb umschlägt. Die Kirschfruchtfliegen werden durch die gelbe Farbe der Tafeln angelockt und bleiben am Leim der Folie hängen. Pro Kirschbaum rechnet man mit einem Bedarf von bis zu 10 solcher Gelbtafeln! Folglich lohnt sich der Einsatz solcher Gelbtafeln nur bei einzelnen Kirschbäumen.

Im kommerziellen Anbau auf Kirschbaumplantagen werden relativ umweltfreundliche Insektizide auf der Basis von Neemöl oder Pyrethrum als Wirkstoff zur Bekämpfung der Fruchtfliegen eingesetzt.

Noch in der Erprobungsphase ist der Einsatz von Fadenwürmern zur Biologischen Bekämpfung der Kirschfruchtfliegen.

Foto: ©entomart

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