Bakterienbrand an Obstbäumen erkennen und bekämpfen
Der Bakterienbrand ist eine der am weitesten verbreiteten und gefürchtetsten Krankheiten an Obstbäumen. Auslöser sind Bakterien der Gattung Pseudomonas, wobei Süß- und Sauerkirschen von verschiedenen Arten befallen werden. Das Krankheitsbild ist sehr verschieden und deshalb ist es schwierig, den Bakterienbrand frühzeitig zu erkennen, um befallene Stellen mit einer Astsäge herauszuschneiden und zu entfernen. Chemische Bakterizide gegen den Bakterienbrand sind für den Haus- und Hobbygarten nicht zugelassen. Aber es gibt Möglichkeiten vorzubeugen, z. B. durch einen geeigneten Schutzanstrich der Baumrinde.
Befall erkennen Aussehen/ Schadbild

Erreger des Bakterienbrandes an Süßkirschen sind die Pseudomonas-Bakterien der Art mors-prunorum, an Sauerkirschen dagegen der Art Pseudomonas syringae. Diese Bakterien-Krankheiten treten vor allem bei feucht-nassem und windigem Wetter im Herbst und Frühjahr auf. Seit den 1990-ziger Jahren breitet sich diese Bakterienkrankheit unter Kirschen immer stärker aus.
Diese Bakterien vermehren sich besonders rasch in feucht-warmen Milieu bei Temperaturen zwischen 23 und 28°C. Sie überleben aber in einem weiten Temperaturbereich zwischen 0 und 36°C.
Vor allem bei feucht-warmer Witterung im Frühjahr dringen die Bakterien über Schnittwunden oder Frostrisse in den Baum ein. Auch die Spaltöffnungen auf den Blattunterseiten sind mögliche Eintrittspforten für die Bakterien. Sogar die Narben, die nach dem herbstlichen Laubfall von den Ansatzstellen der Blattstiele am Baum zurückbleiben, bilden bei den Kirschbäumen eine Eintrittspforte für die Erreger des Bakterienbrandes. In der Sommerzeit ist die Infektionsgefahr mit Pseudomonas-Bakterien wesentlich geringer als im Frühjahr.
Auf der Baumrinde bilden sich vertiefte, eng begrenzte und an den Rändern ölig durchschimmernde Stellen. An diesen Stellen platzt die Rinde schließlich auf, und dann kann ein harzähnlicher, bernsteinfarbener Gummifluss austreten. Manchmal bilden sich an solchen Stellen später auch krebsartige Wucherungen.
An den Spitzen der vom Erreger befallenen Äste bleiben die Blütenknospen geschlossen. Wenn sich noch Blätter an den betroffenen Trieben entwickeln, dann bleiben sie meist klein oder sie vergilben, vertrocknen und sterben ab. Manchmal bilden sich auch Löcher an den Blättern, die den Symptomen der Schrotschusskrankheit ähneln.
Schlimmstenfalls kann sogar der ganze Kirschbaum absterben.
Die Bakterien breiten sich mit dem Wind auch über die Luft aus. Dort können sie sogar die Keimzellen für Eiskristalle, Schneeflocken und Regentropfen bilden.
Besonders anfällige Pflanzen
Bakterienbrand – ausgelöst durch Pseudomonas mors-prunorum, tritt nicht nur an Süßkirschen, sondern auch an Pflaumen auf. Pseudomonas syringae befällt dagegen neben Sauerkirschen, auch Pfirsich, Aprikosen und wiederum Pflaumen).
Folgende Kirschsorten sind weniger anfällig für den Baktierenbrand: ‘Merla‘, ‘Merpet‘, ‘Merton Glory‘ und ‘Merton Premier‘.
Vorbeugung
Im Spätherbst kann man den Stamm und die dickeren Äste mit einem Anstrich versehen aus
- Kalkanstrich oder
- einer Mischung aus Lehm, Urgesteinmehl und Wasserglas
Solch ein Anstrich kann im Winter Risse der Rinden durch den Frost verhindern und Krankheitserreger wie die des Bakterienbrands können dann nicht ins Holz eindringen.
Außerdem sollten die Kirschbäume nicht auf Böden oder in Staulagen gepflanzt werden, die zu Staunässe neigen.
In Gärten, in denen der Bakterienbrand schon einmal aufgetreten ist, sollten die Bäume künftig nicht mehr im Zeitraum zwischen September und März geschnitten werden.
Bekämpfung
Da das Krankheitsbild, welches durch den Bakterienbrand am Kirschbaum ausgelöst wird, ganz unterschiedlich sein kann, ist es schwierig die Krankheit so früh wie möglich zu erkennen und zu bekämpfen.
Alle befallenen Pflanzenteile schneidet man mit einer Handsäge im Frühsommer sorgfältig und bis ins gesunde Holz zurück. Die Schnittstellen müssen anschließend sofort mit einem desinfizierenden Wund-Balsam versiegelt werden, um ein Eindringen von Bakterien oder Pilzen ins Holz zu vermeiden. Das befallene Schnittgut darf keinesfalls im Garten kompostiert werden.
Für die Bekämpfung des Bakterienbrandes gibt es keine für den Hobbygarten zugelassenen Fungizide.